DFG-Graduiertenkolleg „Frühe Konzepte von Mensch und Natur“ verlängert

Doktorandinnen und Doktoranden erforschen in strukturiertem Programm die Mensch- und Naturvorstellungen seit der Zeit von 100.000 Jahren v. Chr. bis zum Mittelalter

Prof. Dr. Tanja Pommerening im Kreise der internationalen Graduierten nach Bekanntgabe des DFG-Votums; Foto/©: M. Zöller-Engelhardt 2017

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat einer Verlängerung des Graduiertenkollegs 1876 „Frühe Konzepte von Mensch und Natur: Universalität, Spezifität, Tradierung“ für weitere viereinhalb Jahre zugestimmt und wird ein Finanzvolumen von rund 4 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Das Graduiertenkolleg (GRK) wurde im Oktober 2013 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) eingerichtet, um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und neue Erkenntnisse über die frühen Mensch- und Naturvorstellungen im vorderasiatischen, nordostafrikanischen und europäischen Raum zu gewinnen. Zehn Doktorandinnen und Doktoranden aus unterschiedlichen Disziplinen haben bereits ihre Projekte abgeschlossen, derzeit arbeiten etwa 20 Kollegiatinnen und Kollegiaten an ihren Promotionen.

Der Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf kommentiert: „Ich freue mich über die weitere Förderung des Graduiertenkollegs sehr und gratuliere allen, die an diesem Erfolg beteiligt sind. Das erfolgreiche Abschneiden ist einerseits Ausweis der Forschungsstärke aller beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und andererseits ein wichtiger Beitrag zur Nachwuchsförderung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Strukturell leistet das Kolleg einen bedeutenden Beitrag, die Kleinen Fächer stärker sichtbar zu machen. Die Förderung der Spitzenforschung und die Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses haben in Rheinland-Pfalz hohe Priorität. Sie werden über die Forschungsinitiative durch zusätzliche Landesmittel gefördert.“

Die Sprecherin des Graduiertenkollegs, Prof. Dr. Tanja Pommerening, Ägyptologin am Institut für Altertumswissenschaften der JGU, reagierte auf die Nachricht mit großer Freude: „Wir sind glücklich, dass unsere Forschungsleistungen große Anerkennung gefunden haben und dass wir auf diesem vielversprechenden Gebiet weiterarbeiten können. Ein besonderes Plus für die kommende Förderphase sind zwei Post-Doc-Stellen, die uns zusätzlich bewilligt wurden. Damit erreicht die Nachwuchsförderung eine weitere Karrierestufe.“

Das Graduiertenkolleg wird von Professoren und Professorinnen aus unterschiedlichen geistes- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen getragen: Pleistozäne Archäologie, Ägyptologie, Altorientalische Philologie, Vorderasiatische Archäologie, Klassische Philologie, Klassische Archäologie, Germanistische Mediävistik und Byzantinistik, aber es sind auch naturwissenschaftliche Disziplinen wie die Zoologie, Botanik und Geowissenschaften kooperativ einbezogen. In einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm erarbeiten die beteiligten Nachwuchsforscher und -forscherinnen, wie sich die Konzepte von Mensch und Natur entwickelt und verändert haben. Sie untersuchen, wie sich die Menschen von der Prähistorie bis zum Mittelalter Urzustände und Urelemente bzw. Weltentstehung und Weltuntergang vorstellten, welche frühen Konzepte von Naturphänomenen, Naturgewalten oder Naturkatastrophen vorherrschten, wie Flora, Fauna und Naturraum beschrieben wurden und wie man den menschlichen Körper, Krankheit, Heilung und Tod erklärte.

In der ersten Förderphase lag der Betrachtungszeitraum zwischen 3200 v. Chr. und dem Mittelalter. In der zweiten Förderphase kann er aufgrund der neuen Einbindung der Pleistozänen Archäologie auf die Zeit ab 100.000 v. Chr. erweitert werden.

Graduiertenkollegs sind Einrichtungen der Hochschulen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, die von der DFG für maximal neun Jahre gefördert werden. Im Mittelpunkt steht die Qualifizierung von Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen eines thematisch fokussierten Forschungsprogramms sowie eines strukturierten Qualifizierungskonzepts. Ziel ist es, die Promovierenden auf den komplexen Arbeitsmarkt „Wissenschaft“ intensiv vorzubereiten und gleichzeitig ihre frühe wissenschaftliche Selbstständigkeit zu unterstützen.

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